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Es werden Posts vom Oktober, 2023 angezeigt.

Elke Sauer: Ist das mein Kind?

"Ist das mein Kind?" ist einer der Erfahrungsberichte, die bei Bastei Lübbe erschienen sind; das Buch ist von 1995. Die Autorin Elke Sauer berichtet über ihren Sohn Michael - ein Wunschkind, wohlbehütet aufgewachsen, das trotzdem auf die schiefe Bahn gerät. Michael lügt und stiehlt schon im Kindergarten, fliegt aus zwei Lehren, desertiert von der Bundeswehr, konsumiert Drogen und landet mehrfach im Gefängnis. In der Schule versagt er auf ganzer Linie - außer im Sport, und seltsamerweise hat er auch eine gute Betragensnote. Er tritt nämlich - als Kind, Jugendlicher und Erwachsener - niemals aggressiv auf, vor allem ist er nicht gewalttätig - als die Polizei vor der Tür steht, weil sie Michael eines Raubüberfalls verdächtigt, weiß seine Mutter sofort, daß er es nicht gewesen sein kann. Kein Pöbler und / oder Schläger und trotzdem ein Problemkind - eine merkwürdige Mischung. Michaels Eltern versuchen wirklich absolut alles, aber vergeblich. Michael macht, was er will, er lebt

Emmy von Rhoden: Der Trotzkopf (Band 1)

Der "Evergreen" unter den Mädchenbüchern von Emmy von Rhoden (Pseudonym von Emilie Friedrich-Friedrich, geb. Kühne, 1829 - 1885), der immer wieder aufgelegt wird, erschien erstmals 1885. Der Autorin, die im April 1885 starb, war es also nicht vergönnt, ihren Riesenerfolg mitzuerleben. Ihre eigene Tochter Else besuchte ein Internat in Eisenach, und so kam ihr die Idee, ein Buch über den Alltag in einem Mädchenpensionat zu schreiben. Sie ist recht nah an der Realität geblieben, einige wichtige Figuren haben reale Vorbilder: Ilse: Else, Tochter der Autorin Nellie Grey: Nellie Gladstone, Elses beste Freundin Fräulein Raimar: Auguste Möder Fräulein Güssow: Emma Schwartz Miss Lead: Miss Wood Ort: Eisenach Hauptfigur ist Ilse Macket, zu Beginn der Handlung 15 Jahre alt. Ilse ist die Tochter eines wohlhabenden Gutsbesitzers und, da ihre Mutter kurz nach ihrer Geburt gestorben ist, wild aufgewachsen. Vater und Dienstboten vergöttern sie, sie hat keinen Kontakt zu Gleichaltri

Else Ury: Nesthäkchens erstes Schuljahr (Band 2)

Band 2 der Nesthäkchen-Reihe. Annemarie wird eingeschult, sie kommt in die erste Klasse, die nach damaliger Zählung die zehnte ist. Das wurde in den modernisierten Ausgaben geändert, ansonsten wurde dieses Buch jedoch recht wenig überarbeitet. In der Klasse sind sage und schreibe 50 (!) Schülerinnen (das Abitur machen jedoch ein paar Bände später nur 10), die Lehrerin ist Fräulein Hering. Annemarie freundet sich mit zwei Mitschülerinnen an, der braven Margot und der frechen Hilde - die beiden spielen die gleiche Rolle wie zu Hause Annemaries Brüder, der mustergültige Hans und der wilde Klaus. Annemarie fühlt sich zu beiden hingezogen, weil sie selbst eine brave und eine freche Seite hat. Annemarie wird eine gute Schülerin, das Lernen fällt ihr leicht, aber ach - ihr Temperament und ihre Schlampigkeit stehen ihr im Weg, denn nicht nur Leistung, sondern auch Ordnung und Betragen werden bewertet. In der Klasse gilt eine Rangordnung, bei der die Guten vorne und die Schlechten hinten sitz

Christine Gräfin von Brühl: Noblesse oblige: Die Kunst, ein adliges Leben zuführen

Rezension aus Deutschland vom 25. November 2011 (Amazon.de) Kastengeist in Reinkultur, aber kein Grund zur Aufregung - so läßt sich meine Meinung zu diesem Buch am besten zusammenfassen. Eigentlich wollte ich es gar nicht lesen, denn die negativen Rezensionen fand ich sehr abschreckend. Arroganz und Standesdünkel mag ich ganz und gar nicht und fürchtete daher, das Buch würde mich über Gebühr aufregen. Doch der Blick ins Buch, der auf Amazon möglich ist, sagte mir, daß es so schlimm nicht werden würde - also habe ich es bestellt. Christine Gräfin Brühl schildert die Lebensgewohnheiten des Adels. Offiziell ist der Adel in Deutschland schon lange abgeschafft, der einstige Titel nur noch Teil des Nachnamens (in Österreich nicht einmal mehr das) - aber natürlich geben Familien nicht einfach von einem Tag auf den anderen ihren Lebensstil auf. Warum sollten sie auch? Was haben Adlige also für Gewohnheiten? Sie leben, wenn es finanziell drin ist, auf Schlössern und Burgen, die zahlreic

Else Ury: Nesthäkchen und ihre Puppen (Band 1)

Der Auftakt zur berühmten Nesthäkchen-Reihe von Else Ury. Hauptfigur ist die zu Beginn der Serie 6jährige Arzttochter Annemarie Braun. Sie lebt mit ihrem Vater Edmund (später in "Ernst" umbenannt), Mutter Elsbeth, den älteren Brüdern Hans und Klaus, der Köchin Hanne, dem Hausmädchen Frieda, dem Kindermädchen "Fräulein", dem Hündchen Puck und dem Kanarienvogel Mätzchen im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Die Handlung spielt um 1910, also wenige Jahre vor dem Ersten Weltkrieg im Deutschen Kaiserreich. Annemaries Vater ist ein vielbeschäftigter Arzt, die Mutter ist natürlich Hausfrau - daß sie als "Frau Doktor Braun" bezeichnet wird, obwohl sie nicht selbst Ärztin ist, finde ich irritierend, aber das war wohl so üblich -, jedoch keineswegs unterwürfig oder gefügig. Annemaries Eltern sind Gefährten, der Vater kehrt nie das Familienoberhaupt heraus. Die Mutter hat erstaunlich moderne Ansichten - so schickt sie ihre Tochter nicht auf eine Privatschule, sonde

Else Ury: Kommerzienrats Olly

Else Ury ist bekannt als Autorin der noch heute populären Serie "Nesthäkchen". Ihre übrigen Werke sind - leider! - in Vergessenheit geraten, dabei sind auch sie überwiegend gelungen. Rezension aus Deutschland vom 16. Oktober 2016 (Amazon.de) Hauptfigur dieses Mädchenbuchs ist die zu Beginn der Handlung 16jährige Olly (der richtige Name wird nicht genannt - vielleicht soll sie wirklich so heißen) Hildebrandt, Tochter eines vielbeschäftigten Kommerzienrats und somit ein Mädchen aus reichem Haus. Ihre Mutter ist vor 5 Jahren gestorben, und Olly lebt zusammen mit ihrem Vater, den Brüdern Rudi und Herbert, der Schwester Senta und der "Hausdame" Fräulein Arnold in einer prächtigen Villa in Berlin. Olly ist gewissermaßen der Gegenentwurf zum wesentlich bekannteren "Nesthäkchen" Annemarie Braun - eine echte "Antiheldin", häßlich, unbeholfen, grantig, unsportlich und eine grottenschlechte Schülerin (ihre besten Noten sind zwei Vieren, der Rest sind

Alison Plowden: Two Queens in One Isle: The Deadly Relationship of Elizabeth I and Mary Queen of Scots

Rezension aus Deutschland vom 13. Dezember 2014 (Amazon.de) Es wird wieder mal Zeit... für einen Bericht über meine beiden Lieblingsfiguren, Elizabeth I. und Mary Stuart. Wer sich mit der einen befaßt, kommt um die jeweilige Gegenspielerin nicht herum, und manche Historiker beschließen dann, Nägel mit Köpfen zu machen und schreiben gleich eine Biographie über BEIDE Widersacherinnen. So auch Alison Plowden. Ihre Doppelbiographie über Elizabeth und Mary war schwer zu bekommen, denn ich hatte mir erst den Namen der Autorin falsch gemerkt (ich hatte sie mit der Historikerin Alison Weir verwechselt), und dann war das Buch vergriffen. Schließlich habe ich es bei Amazon gebraucht bekommen. Über die Autorin habe ich nicht allzuviel herausgefunden: Alison Margaret Chichele Plowden, 1931 - 2007, englische Historikerin, spezialisiert auf die Tudors und besonders auf Elizabeth I. "Two Queens in One Isle: The Deadly Relationship of Elizabeth I and Mary Queen of Scots" ist 1984 ersch

Erica Fischer: Aimée und Jaguar

Rezension aus Deutschland vom 9. November 2010 (Amazon.de). Wer kennt sie nicht, die Liebesgeschichte von Elisabeth Wust alias "Lilly" oder "Aimee" und Felice Schragenheim, genannt "Jaguar"? Elisabeth Wust hat sie in den 1990er Jahren der Schriftstellerin Erica Fischer erzählt und die Geschichte als Buch veröffentlichen lassen. Die Österreicherin Erica Fischer, Jahrgang 1943, ist Autorin, Übersetzerin und Journalistin und lebt in Wien. Ihr Werk "Aimee und Jaguar" erschien erstmals 1994, ich selbst habe die Taschenbuchausgabe von 1998 (erschienen bei dtv), die ich allerdings gerade nicht zur Hand habe - die Rezension schreibe ich daher aus dem Gedächtnis. Tragische Liebesgeschichten faszinieren, ebenso wie Liebe zwischen sehr gegensätzlichen Menschen, und in diesem Fall könnten die Gegensätze kaum größer sein. Elisabeth Wust (1913 - 2006), eine etwas biedere Hausfrau, Mutter von vier Söhnen und dafür mit dem Mutterkreuz dekoriert, mit einem Hi

Girl Friends - Freundschaft mit Herz

Meine Lieblingsserie läuft schon lange nicht mehr, aber glücklicherweise gibt es ja DVDs. Und Youtube. Ich bin damals zu Beginn der 2. Staffel eingestiegen, es war die Folge "Star-Allüren", und war sofort infiziert. Für Marie Luise "Mariele" Millowitsch, Jahrgang 1955, Tochter des legendären Kölner Theaterschauspielers Willy Millowitsch (es war sicher kein Zufall, daß in der Serie eine Kölnerin ihre Mutter spielt), war es ein später Durchbruch im Fernsehen. Wie einige andere Schauspieler (Maria Furtwängler, Christiane Paul, Joe Bausch...) ist auch sie eigentlich Ärztin (allerdings für Tiere), hat also einen "richtigen" Beruf gelernt. Es war außerdem der Auftakt für das Traumpaar Millowitsch und Sittler, denn die beiden standen seither immer wieder gemeinsam vor der Kamera. Tamara Rohloff war leider lange vom Bildschirm verschwunden, Chiara Schoras ("Katja") ist mittlerweile Tatort-Kommissarin, Benjamin Sadler ("Stefan Ahlbaum") hat

Alison Weir: Katherine Swynford

Diese Rezension erschien das erste Mal am 10. November 2010 auf Amazon.de. Wer war Katherine Swynford? Ich bin eher zufällig im Akateeminen Kirjakauppa in Helsinki (eine Buchhandlung, die mich bei jeder Finnlandreise an den Rand des Ruins bringt) über dieses Buch gestolpert. Die Frau sagte mir gar nichts, wohl aber die Autorin Alison Weir. Da ich ein großer Fan dieser Historikerin bin, habe ich es mir gekauft; ein weiterer Faktor war die schöne Aufmachung des Buches. Es ist 2008 erschienen und hat 384 Seiten, bei Amazon ist es gebraucht für unter 2 Euro erhältlich. Katherine Swynford (1350 - 1410) war die langjährige Geliebte und schließlich die dritte Ehefrau des englischen Herzogs John of Gaunt. Katherine ist lange tot, lebt aber weiter in ihren zahlreichen Nachfahren - es war interessant zu lesen, wer alles von ihr abstammt: Nicht nur fast alle gekrönten Häupter in Europa, sondern auch die fünf US-Präsidenten George Washington, Thomas Jefferson, John Adams, Franklin Roosevelt un

Death of a Cheerleader

Nachdem Amazon.de meine Rezension, auf die ich viel Zeit und Mühe verwandt hatte, gelöscht hat, versuche ich es hiermit noch einmal. Stacy Lockwood (Tori Spelling), das beliebteste Mädchen der Santa Mira High-School, ist tot. Blutüberströmt sackt sie in den Armen ihres entsetzten Nachbarn zusammen und stirbt wenig später im Krankenhaus; den Namen des Mädchens, das sie mit einem Messer angegriffen hat und das von Zeugen nur ungenau beschrieben werden konnte, kann sie nicht mehr nennen. So beginnt der Hollywood-Film "Death of a Cheerleader", der 1994 gedreht wurde und auch im deutschen Fernsehen lief (natürlich synchronisiert, interessant sind zwei Veränderungen, die in der deutschen Fassung vorgenommen wurde: Aus "Nancy Reagan" wurde "Hillary Clinton", der Filmtitel "Reckless" wurde in "Basic Instinct" geändert). Ich habe den Film damals aufgenommen und ihn mir oft angesehen. Nachdem Stacy im Krankenhaus für tot erklärt wurde, erfolg

Tina Caspari: Mit 13 hat man täglich Ärger / Mit 14 glaubt man an die Freundschaft

Die Bände 2 und 3 der 6-teiligen Reihe um das Mädchen Katja, die Ende der 1970er Jahre beim Schneider Verlag erschienen sind. Katja ist m. E. Tina Casparis interessanteste Heldin, im Gegensatz zu Bille aus der "Bille & Zottel"-Reihe entwickelt sie sich im Laufe der Serie weiter. Die Bände über die 13- bzw. 14jährige Katja sind die besten der Reihe. Sie beleuchten die Freundschaft zwischen Katja und der gleichaltrigen Petra. In "Mit 13 hat man täglich Ärger" kommt Katja in eine neue Klasse und hat sofort einen schweren Stand - gleich am ersten Tag wird sie ausgelacht und hat auch noch das Pech, besser Englisch zu können als Petra, der Star der Klasse, der von allen angehimmelt wird. Schon hat sie es sich mit allen verdorben. Katja wird von Minderwertigkeitskomplexen geplagt, ist extrem kritisch mit sich, und zu allem Überfluß eckt sie auch noch immer wieder mit ihrer mürrischen Art an. Was jedoch in ihrer Klasse passiert, ist nach heutigem Verständnis eindeuti

Meine Rezensionen ...

Nachdem die Produktbewertungsseite Ciao.de sang- und klanglos vom Netz gegangen ist - 200 Berichte futsch, 10 Jahre Arbeit weg - und ich mich auf Amazon.de nicht mehr verlassen möchte: Hier erscheinen ab jetzt Rezensionen über Bücher und Filme, die mir am Herzen liegen. :)