Posts

Contergan

Rezension aus Deutschland vom 22. April 2017 == Der Film == 10 Jahre ist es her, daß dieser Film im deutschen Fernsehen lief. Mittlerweile ist er auch auf DVD erhältlich - und auf Youtube zu sehen. Eigentlich erstaunlich, daß erst so spät ein Spielfilm zu diesem Thema gedreht wurde. Der Produzent Michael Souvignier, der Regisseur Adolf Winkelmann und der Drehbuchautor Benedikt Röskau nahmen sich des Themas an, der Zweiteiler „Eine einzige Tablette“ und „Der Prozeß“ (jeweils 90 Minuten lang) sollte im Herbst 2006 in der ARD gezeigt werden. Zur Ausstrahlung kam es aber erst 2007 – wegen eines Rechtsstreits mit der Firma Grünenthal, die erwirken konnte, daß im Vorspann betont wurde, die Handlung des Filmes sei weitgehend fiktiv. == Contergan == Der Skandal um das Medikament Contergan bzw. seine schrecklichen Nebenwirkungen – wer hätte nicht davon gehört? Ende der 1950er und Anfang der 1960er Jahre kamen in Europa tausende Kinder mit Mißbildungen zur Welt, die meisten davon in De

Bertha von Suttner: Die Waffen nieder!

Rezension aus Deutschland vom 27. April 2016 Ein Buch, das ich schon seit einer Ewigkeit lesen wollte - nun bin ich endlich dazu gekommen - "Die Waffen nieder", der berühmte Roman der österreichischen Pazifistin Bertha von Suttner, mit dem sie ihre kriegsbegeisterten Zeitgenossen aufrütteln wollte. Die Autorin Bertha von Suttner wurde 1843 in Prag geboren und stammte aus einer tschechischen Adelsfamilie. Sie führte lange das typische Leben einer höheren Tochter und lebte in gehobenen Verhältnissen - bis das Vermögen der Familie aufgezehrt war und sie - Schande - mit Ende 20 noch nicht verheiratet war. Sie war eine oberflächliche junge Frau, bis sie schließlich Geld verdienen mußte und anfing, sich für Politik zu interessieren. Ihren interessanten Lebensweg detailliert zu schildern, würde den Rahmen eines Buchberichtes allerdings sprengen. Nur soviel: Sie entwickelte sich zur überzeugten Pazifistin, erhielt den Friedensnobelpreis (der Stifter Nobel war ein Freund von ihr)

Enid Blyton: Ein Pferd im Internat / Third Year at Malory Towers (Band 3)

Band 3 von Enid Blytons berühmter Reihe und der erste, den ich als Kind gelesen habe. Ich war sofort "angefixt", obwohl mich schon damals eine Menge gestört hat ... Aber dazu gleich mehr. Dolly (Darrell) ist in der 3. Klasse, ihr großes Thema ist Handball (Lacrosse), sie trainiert mit Feuereifer und hofft darauf, in einem wichtigen Spiel zu glänzen. Außerdem hat sie Streß mit ihrer besten Freundin Susanne (Sally), die eifersüchtig auf Alice (Alicia) ist. Obendrein sorgen drei neue Schülerinnen für Wirbel: Margot (Mavis - die einzige Figur in der Serie, die "off stage" erscheint), die eine wunderbare Stimme hat und von einer großartigen Zukunft als Opernsängerin träumt, die Amerikanerin Marilyn Miller (Zerelda Brass), die eine Karriere als Schauspielerin anstrebt, und Wilhelmina, genannt Will (Bill), die ihr Pferd Donner (Thunder) mitbringt und so vernarrt in selbiges ist, daß sie die Schule vernachlässigt und gewaltigen Ärger mit der Klassenlehrerin Fräulein Peter

Enid Blyton: Wirbel in Klasse 2 / Second Form at Malory Towers (Band 2)

Band 2 der Reihe um Dolly Rieder (Darrell Rivers), die nun in der 2. Klasse des Internats Möwenfels (Malory Towers) ist. Eine große Rolle spielt in diesem Band die Position der "Klassensprecherin" - eine höchst ungenaue Übersetzung, denn das "head-girl" ist etwas ganz anderes. Sie wird nicht von ihren Mitschülerinnen gewählt, sondern von den Lehrerinnen eingesetzt, und sie vertritt auch nicht die Klasse, sondern ist der verlängerte Arm der Schulleitung - eine kleine Chefin mit einer ganzen Menge Macht (sie entscheidet sogar, ob Diebstahl gemeldet wird oder nicht - kraß!). Der Fairneß halber muß man sagen, daß die Direktorin Frau Greiling (Miss (also nicht Mrs.) Grayling) und ihre Kolleginnen eine gute Wahl treffen: Sie gehen nicht nach Supernoten, sondern nach charakterlicher Eignung, und so bekommt in Band 2 Dollys beste Freundin Susanne (Sally) das begehrte Amt und nicht die Klassenbeste Alice (Alicia). Susanne ist keine Einserschülerin, doch sehr reif für ihr A

Enid Blyton: Dolly sucht eine Freundin / First Term at Malory Towers (Band 1)

Band 1 von Enid Blytons berühmter Reihe über "Dolly", die im Original "Darrell" heißt. Die Serie umfaßt insgesamt 18 Bände, doch nur 1-6 stammen wirklich aus Blytons Feder, 7-18 sind (leicht am Stil zu erkennen) von Rosemarie Eitzert, besser bekannt unter ihrem Pseudonym Tina Caspari. Wie immer lohnt es sich, das Original zu lesen, um festzustellen, was in der Übersetzung geändert wurde. Mittlerweile werden jedoch leider auch die Originale überarbeitet und gemildert, aus Schlägen mit der flachen Hand wird ein grobes Durchschütteln usw. Die Namen der Figuren wurden in der Übersetzung eingedeutscht; warum man allerdings für die Hauptperson den in Deutschland nicht üblichen englischen Namen "Dolly" gewählt hat, erschließt sich mir nicht. Dolly Rieder (Darrell Rivers) ist zu Beginn der Serie 12 Jahre alt und kommt in das Mädcheninternat Möwenfels (Malory Towers). In der deutschen Version kommt sie erst verspätet, weil sie zu Beginn des Schuljahres krank ge

Berte Bratt: Bleib bei uns, Beate

Band 1 von Berte Bratts bekannter Reihe um die sympathische Familie Rywig. Die Hauptfigur und Ich-Erzählerin ist Beate Hettring, aufgewachsen in einem kleinen Nest in Norwegen, zu Beginn der Handlung 23 Jahre alt. Beate ist das älteste von 8 Kindern und als solches gewöhnt, zuzupacken. Daß sie allerdings nach dem Realschulabschluß, den man doch normalerweise mit 16 oder 17 Jahren macht, sage und schreibe 6 Jahre zu Hause hockt, ohne eine Ausbildung zu machen, ist nicht realistisch. Reichlich spät kommt ihren Eltern der Gedanke, daß sie Beate vernachlässigt haben und sie vielleicht mal aus ihrem Kaff herauskommen sollte. Beate ist gar nicht begeistert von der Idee, denn sie ist frisch verliebt in Axel, den Bruder einer Schulfreundin. Die Wende kommt, als Axel nach Oslo geht, um dort zu arbeiten. Jetzt will auch Beate nach Oslo ... ... und sie findet auch eine Stelle, und zwar als Haushälterin bei Dr. Rywig. Der vielbeschäftigte Arzt (38) ist Witwer und hat kaum Zeit für seine Kinder -

Renate Feyl: Die profanen Stunden des Glücks

Rezension aus Deutschland vom 12. Januar 2009 (Amazon.de) Eigentlich sind historische ROmane nicht mein Fall, Romanbiographien erst recht nicht (weil meistens die Realität spannender ist als die Dichtung), aber diesen hier finde ich sehr gelungen. Renate Feyl schildert weniger das Leben Sophie von La Roches als vielmehr ihre Sicht der Dinge - sicher überwiegend fiktiv, aber trotzdem lesenswert. "Sophies Welt" wäre ein guter Titel gewesen. :) Interessant sind z. B. Sophies Ansichten über Vernunftehen oder getrennte Schlafzimmer. Heute würde wohl jeder eine Ehe mit jemandem, den man nicht liebt, schrecklich finden. Aber Sophies Meinung, daß Sympathie und Achtung für den Partner vollkommen genügen, hat durchaus etwas für sich - eine große Liebe bringt ja auch das Risiko mit sich, daß einem das Herz bricht. Und getrennte Schlafzimmer klingen auch eher unharmonisch, aber Sophie findet, daß sie im Gegenteil die Zuneigung erhalten - weil einem "die letzten Ernüchterungen&